Anna Woltz/Andrea Kluitmann (Übers.): Atlas, Elena und das Ende der Welt. A. d. Niederländ., Carlsen 2024, 192 S., ab 11, € 12,00.
Lichtblick am Ende der Welt
Bis vor Kurzem hatte die 13-jährige Elena keine wirklichen Probleme. Sie lebte mit ihrer für ein Lifestyle-Magazin arbeitenden Mutter in einem Appartement in der Stadt und vertrieb sich die Zeit mit ihrem eigenen Social-Media- Account Lenis Troubleshooting. Doch dann formiert sich nach einem von ihr geposteten Video ein hasserfüllter Mob im Netz. Elena muss untertauchen: Sie schneidet sich die Haare ab, wirft ihr Handy weg und flüchtet mangels Alternative zu ihrer Tante Maud, die seit einem Jahr auf dem Dorf mit einem neuen Mann und dessen beiden Kindern, dem 14-jährigen Atlas und der elfjährigen Kennedy, zusammenlebt. Atlas und Kennedy – diese Namen findet Elena supercreepy. Doch dann muss Elena lernen, dass es Menschen gibt, die wirkliche Probleme haben. Der niederländischen Autorin Anna Woltz ist mit dem Coming-of-Age-Roman Elena, Atlas und das Ende der Welt ein literarisches Kleinod gelungen. Sie erzählt ihre Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Elena und Atlas und verdeutlicht so die Gegensätzlichkeit der beiden Charaktere. Das gelingt ihr auf herausragende Weise und ist somit eine wesentliche Stärke des Romans. Heike Nieder