Tanz auf dem Vulkan
Lilli Thal nimmt sich Zeit für ihre Art, Geschichten zu erzählen: kunstvoll, mit starken Metaphern, mit großartigen Charakteren. Ihr neuester Roman spielt in einer zersplitterten Welt, in der das mächtige Corona gegen das erstarkende Flore Krieg anzetteln will. Dafür werden 16-jährige Schulabgänger gekidnappt und instrumentalisiert. Sie sollen nach sechs Monaten Ausbildung den Feind infiltrieren. Dazu gehören militärischer Drill, Abschottung von der Gesellschaft, Gehirnwäsche; Diktaturen wie das Nazi-Reich oder Nordkorea standen Pate. Sport, Leistung, Uniformität, unbedingter Gehorsam und Patriotismus – dazu soll sich auch eine Gruppe von Jugendlichen (vier Jungs, zwei Mädchen) bekennen.
(...) Lilli Thal nimmt uns mit an die psychischen Belastungsgrenzen der Rekruten; grausame, unter die Haut gehende Szenen gehören dazu. Mit dem Team erleben wir Verzweiflung und Trauer, aber auch den Willen, sich zu befreien, Freundschaft und Liebe. (...)
Der komplexe Roman ist dramatisch, spannend, menschlich. Er hakt sich in uns fest – am liebsten würden wir unser Leseerlebnis sofort mit jemandem teilen. Hervorragend!
Heike Brillemann-Ede
(mehr im Eselsohr 08/2015, S. 29)