Universaler Liebesroman
Zum Thema Beziehungen von Jugendlichen zu ihren Eltern stammt das beste Bild aus dem Roman Wie ein Himmel voller Seehunde. „Die beiden sind wie zwei penetrante Mücken. Zwei, die unablässig und nervtötend durch ein dunkles Schlafzimmer surren und sich nicht die Bohne darum scheren, wie man selbst sich dabei fühlt.“
Der Roman der schwedischen Schriftstellerin Sara Lövestam, von Stephanie Elisabeth Bauer so poetisch wie scharfzüngig ins Deutsche übertragen wurde, wird aus zwei Perspektiven erzählt: Anna, die mit ihrem wortkargen Vater wie jeden Sommer auf die kleine Insel Sländö fährt, und Lollo, die nicht genervter darüber sein könnte, dass sie von ihren Eltern (...) auf diese einsame Insel verschleppt werden musste.
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In der für Lollo schrecklichen Abgeschnittenheit lernen sich Anna und Lollo kennen. Und lieben. Doch während Anna zu ihren Gefühlen steht, kann Lollo sich nicht vorstellen, Anna ihren Eltern vorzustellen. „Nicht, dass ihre Eltern homophob wären, schließlich sind sie zivilisierte Menschen. Nichtsdestotrotz müssen ihre eigenen Kinder nun nicht gerade schwul oder lesbisch sein. Was sie ja auch gar nicht ist, immerhin hatte sie schon drei feste Freunde. Jungs wohlgemerkt.“
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Wenn Sie in diesem Sommer einen Liebesroman lesen wollen, dann lesen Sie diesen. Egal welchen Alters, egal wen Sie lieben, Sie werden begeistert sein von Annas mutigen Schritten und Lollos Auseinandersetzung mit den engen Vorstellungen ihrer Familie und Freunde.
Kathrin Köller
(mehr dazu im Eselsohr 08/2017, S. 25)