Lebenslange Lesebegeisterung (fast) garantiert!
Ein Drittel aller Eltern lesen ihren zwei- bis achtjährigen Kindern kaum vor. Es mache keinen Spaß oder passe nicht in den Alltag, so die Hauptgründe laut Vorlesestudie 2020 von Stiftung Lesen, der Zeit und der Deutsche Bahn Stiftung. All diesen Erwachsenen möchte man Lesen macht stark in die Hand drücken: In vier Kapiteln – vom Baby bis zum Teenager – zeichnen die Autorinnen die kindliche Entwicklung und entsprechende (Vor-)Lesebedürfnisse nach.
Sie verraten Dos and Don'ts auf dem Weg zu lebenslanger Lesebegeisterung, geben Leselisten an die Hand. Wohlgemerkt als Anregungen und nicht Gebrauchsanweisungen, denn jedes Kind ist anders.
(…) In dem Wissen, „dass sich die US-amerikanische und die deutsche Kinder- und Jugendbuchszene, das Aufwachsen und Lesenlernen hier wie dort in vielerlei Hinsicht gleichen“, aber auch unterscheiden, ließen sie sich für die deutsche Ausgabe unterstützen: Eingeflossen ist das Fachwissen hiesiger Buchmenschen – allen voran Kirsten Boie, die auch ein Vorwort beisteuerte, sowie Journalistinnen und Vertreterinnen von Institutionen wie dem Arbeitskreis für Jugendliteratur, Literaturhäusern oder Bibliotheken.
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Der geballten Expertise zum Trotz besticht das Buch durch seinen leichtfüßigen Ton. So beziehen sich die Autorinnen durchaus auf Erkenntnisse aus der Leseforschung, belegen diese aber statt mit Fußnoten mit persönlichen Anekdoten. Ihren Fokus bilden die positiven Auswirkungen des Lesens auf die Persönlichkeit – wenn Freude mit im Spiel ist. (…)
Großes Lob gebührt der Gestaltung: Um die vierstufige Entwicklung zur lebenslangen Lesebegeisterung optisch abzugrenzen, wurde jedes Kapitel von einerm anderen Illustratorin bebildert. Weitere Abwechslung bringen farbig eingeklinkte Buchcover, und für rasche Orientierung sorgt das aufgeräumte Layout mit Infokästen, wiederkehrenden Rubriken, sorgfältig sortierten Leselisten plus Schlagwortregister. Dieses inspirierende Nachschlagewerk kann eine Familie über Jahre begleiten und bietet ebenso gut Literaturvermittler*innen wertvolle Anregungen, um junge Menschen zum Lesen anzustiften. Möglichst für immer.
Tina Rausch
(mehr dazu im Eselsohr 12/2020, S. 21)