Dezember 2021

Themen

  • Lese-Leckerbissen
  • Klassiker
  • Kolossales
  • Vorlesestudie
Kaufen Inhalte
Vorherige Ausgabe November 2021
Januar 2022 Nächste Ausgabe

Inhalte dieser Ausgabe

Klassisch wie neu

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich werde immer etwas misstrauisch, wenn jemand verkündet, sie oder er habe sich „neu erfunden“. Hingegen scheint mir Interesse statt Augenrollen dann angebracht, wenn KünstlerInnen sich vermeintlich vertrautem Material und scheinbar auserzählten Stoffen widmen, um sie sich und uns neu zu erschließen. Diese Originalität zeigt sich glücklicherweise gerade besonders dann, wenn die junge Zielgruppe adressiert wird. Beeindruckende Beispiele dafür aus dem Audio-Reigen des zu Ende gehenden Jahres empfehlen sich ganz besonders. (Abb.: „Das Dschungelbuch“ v. Rudyard Kipling, Sauerländer Audio)

Einfach kolossal

Kolossal kann so vieles sein, dass man aus dem Aufzählen nicht mehr herauskommt: ein Hüne, ein Wal, ein Königreich, eine gut erzählte Geschichte, ein dick ausgestattetes Buch oder Pinocchios lange Nase. Jemand kann kolossal schön oder kolossal hässlich sein. Ein Mensch ist seiner Umwelt vielleicht geistig haushoch überlegen und ein Ungeheuer richtig ungeheuer. (Abb.: „Alice im Wunderland“ v. Lewis Carroll u. Valeria Docampo, Mixtvision)

Vorlesen leicht gemacht?

Am 27. Oktober stellten die Stiftung Lesen, die ZEIT und die Deutsche Bahn Stiftung ihre Vorlesestudie 2021 vor. Aufbauend auf den vorangegangenen Vorlesestudien war die Frage, inwiefern Kindertagesstätten dafür sorgen können, dass möglichst allen Kindern genug vorgelesen wird – auch denen, deren Eltern von sich aus eher nicht vorlesen möchten oder können. (Abb.: „#VorlesenmitPeppa“ v. Stiftung Lesen/Nelson/Toggolino)

Künstler*in des Monats

Katharina Naimer wurde 1979 in Niederbayern geboren und wuchs im Bayerischen Wald auf. Sie studierte an der Kunstakademie in München erst Bildhauerei, dann Malerei. Seitdem entstehen in ihrem Atelier Objekte und Illustrationen vor allem aus ihren Lieblingsmaterialien Pappe, Papier und Ton. In Workshops und als Kunstlehrerin am Gymnasium gibt sie ihr Können an Kinder und Jugendliche weiter. 2021 erschienen die beiden Märchen „Rotkäppchen“ und „Hans im Glück“ der Brüder Grimm bei Edition Bracklo mit aufwendigen Papiercollagen und Reliefs. Sie lebt zusammen mit ihrer Familie auf dem Land. (Foto: © Stephan Winkler)

Rubriken

  • Künstler*in des Monats: Katharina Naimer
  • Besonders im Hörbuch: Klassisch wie neu von Lothar Sand
  • 4 Jungen, 4 Bücher: Rätsel mit! Und vertreibe Langeweile von Eva Maus
  • Blickpunkt: Nur die besten … Weltuntergänge von Karl-Heinz Behr
  • Aktuelles: Das war | Das ist | Das kommt
  • Die Besten 7 | Termine
  • Register | Impressum | Vorschau

Thema

  • Ein Klassiker ist ein Klassiker ist ein Klassiker? von Roland Mörchen
  • „Our Time ist he Time of the Fairytale!” von Alexia Panagiotidis
  • Einfach kolossal – große Bücher und noch größere Inhalte von Roland Mörchen

Im Porträt

  • Pappe, Papier, Ton – viel Raum mit besonderen Collagen bei Katharina Naimer von Ruth Rousselange

Extra

  • Vorlesestudie, Peppa Pig und einfachvorlesen.de – ein Dreamteam von Julia Süßbrich
  • Buchpreise und Bücherfeste im November von Christine Paxmann

Erlesen

  • BilderBuch
  • KinderBuch
  • JugendBuch
  • Graphic Novel
  • SachBuch

Esel des Monats

Thomas Tidholm/Anna-Clara Tidholm (Illu.):
Die Eisreise. A. d. Schwed. v. Anu Stohner,
dtv Reihe Hanser 2021, 48 S., ab 6

Eine Reise ins Ungewisse …

… ins Freie, ins gefährliche Abenteuer, davon erzählt das schwedische Ehepaar Thomas und Anna-Clara Tidholm in Die Eisreise. Es ist Winter und Max, Jock und Ida, die Ich-Erzählerin, gehen zum Vogelbeerbach. Von Bach kann gar keine Rede mehr sein, so unheimlich angeschwollen, wie Anna-Clara ihn zeichnet, mit hurtigen, weißen Strömungslinien im Schwarz. Die drei wirken daneben recht klein, doch das schreckt sie nicht. Als sie eine Eisscholle auf dem Bach betreten, reißt sie ab, es gibt kein Zurück mehr. Die Kinder treiben in einen Fluss und von da immer weiter ins Meer und ins Eis, mitten in die ungezähmte Natur.
Berührend ist, wie Thomas Tidholm von dieser kindlichen Verlorenheit erzählt, unpathetisch, dennoch mitfühlend und mit sanftem Humor. Wie er ihre Versuche und ihren Willen, in einer feindlichen Landschaft aus riesigen Packeisflächen zu überleben, schildert – Angst, Hoffnung, Verzagen und sich wieder Aufrappeln. (…)
Berührend ist ebenfalls, wie Anna-Clara Tidholm das zeichnerisch umsetzt. Wie sie die hungrigen Kinder in einer Eishöhle zeigt, wo sie ihre vergessenen Brote essen. Auf einer lebensgefährlichen Wanderung, schließlich eng zusammengekuschelt, um nicht zu erfrieren. (…)
Vielleicht haben die Kinder diese Eisreise nur ausgedacht, nur geträumt. Doch vieles daran ist wahr: Oft braucht es den ganzen Mut, die ganze Ausdauer und Erfindungsgabe, um dort zu landen, wo man hin möchte. Manchmal muss man arg über sich hinauswachsen.
Ruth Rousselange

(mehr dazu im Eselsohr 12/2021, S. 22)

Rückschau November 2021
Januar 2022 Vorschau