Dichter am Volk
Das Unendlich-Gedicht Dunkel war’s, der Mond schien helle steht durch seine mündliche Überlieferung in der Tradition der Volkslieder und -märchen. Jedoch, so schreibt Uwe-Michael Gutzschhahn in seinem Nachwort des gerade erschienenen gleichnamigen Buches: „Es scheint, als ob dieses wunderbare und wichtige Kindergedicht in Vergessenheit gerät.“ Noch vor wenigen Jahren hätten ganze Klassen im Chor die ersten Strophen heruntergerattert, heute kennen es viele nicht mehr. Und weil die Lust am Sprachspiel mit der Volljährigkeit nicht zwangsweise aufhört – ein Glück! – hat Uwe-Michael Gutzschhahn aus der Not eine Tugend gemacht. Denn das Gedicht soll Volksgut bleiben. Was für eine wunderbare Idee, die bekannten Verse aufzugreifen, viele berühmte Lyrikerinnen und Lyriker – aber auch eine 12-jährige Schülerin aus einem Schreibkurs – mit ins Boot zu holen und weiter zu dichten.
Heike Nieder (mehr dazu im Eselsohr 12/2023, S. 16)