Leichtfedrig und souverän
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Sonja Eismann, Missy-Magazin-Mitherausgeberin und Autorin von Ene, meine, Missy!, ist Jahrgang 1973. Das ist insofern interessant, als die Autorin zur Generation der dritten Feminismus-Welle gehört und eventuell auch aus diesem Grund so überaus leichtfedrig und souverän über einen schweren Begriff referieren kann. Dem 250 Seiten starken Manifest, Lexikon, Aufklärungswerk, Sach- und Wachbuch haftet null Dogmatik oder Sektierertum an. Dafür enthält es jede Menge Fakten, Aufklärungsmaterial und Wissenswertes zum Thema Gleichberechtigung und Gleichstellung der Frauen.
Neben der historischen Faktenlage – was, wann, wo, wer – reichert Eismann ihre überaus flüssig zu lesenden Passagen mit O-Tönen von Feministinnen und Feministen aus vielen Epochen an. Das ist umso erstaunlicher, als man sieht, dass es durchaus bereits im 15. Jahrhundert Frauen gab, die alle Schieflage im Geschlechterbetrieb in mangelnder Bildung sahen. Oder dass Frauen mit mehrfacher Benachteiligung (schwarz, Sklavin, Analphabetin) es zu historisch wegweisenden Reden und Manifesten brachten. (...)
Eismann macht Streifzüge in die Geschichte der Mode, der Sprache, der Arbeitswelt, der Normen und muss nicht lange Fälle suchen, um die Notwendigkeit des Feminismus darzulegen. Dabei schlägt sie einen stets versöhnlichen, open minded Ton an.
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Christine Paxmann
(mehr dazu im Eselsohr 07/2017, S. 29)