Flirrender Sommer
War Elisabeth Steinkellner lange Zeit ein Geheimtipp, so ist sie seit der Weigerung der Bischofskonferenz, ihr von der Jury ausgewähltes Buch Papierklavier (Eselsohr 10/20, S. 29) mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis auszuzeichnen, medial bekannt geworden. Im Frühjahr ist mit Esther und Salomon ein weiterer Roman der österreichischen Autorin und Lyrikerin erschienen. Und es wäre extrem schade, geriete er aufgrund des Fokus auf Papierklavier in den Schatten.
Esther und Salomon ist die Geschichte einer Sommer-Sonne-Strand-Liebe und doch so viel mehr. Sie wird in zwei Teilen aus den jeweiligen Perspektiven der Protagonisten erzählt und illustriert. (…)
Selten tragen sich Leichtigkeit und Schwere gegenseitig so wunderbar wie in diesem Roman. In Sorgen über die familiären Situationen mischen sich Sehnsucht, Furchtlosigkeit, Lachen, Herzklopfen. Der Tag braucht Extrastunden und das Leben definiert sich nicht mehr in Gegensätzen, sondern ist schwarz und weiß, eng und weit, groß und klein – alles zugleich. Leise, leicht, poetisch schreibt Elisabeth Steinkellner über die erste Liebe, über Eltern, über Auseinander- und Zusammendriften. In Prosa, die wie Verse klingt, Gefühle in Sprache verwandelt, sodass sie im Leser selbst hochblubbern.
Birgit Franz
(mehr dazu im Eselsohr 07/2021, S. 27)