Mit Anlauf und Popoklatscher
(...) Frank Schmeißer hat den Turbo reingehauen, als er den Plot verdichtet hat, der bei einem anderen Autor eventuell auch noch für Band 2 gereicht hätte. Für den geruhsamen Leser, ja und auch für den Leseeleven ist Allein unter Dieben nichts. Schon deswegen nicht, weil neben der Handlungsrasanz auch jede Menge doppelte Ironieböden eingebaut sind, Anspielungen, Klischees und Raffinessen aus dem Werkzeugkästlein jedes Familientherapeuten.
Der aufgeweckte 13-jährige Eduard Käsebier entstammt einer eingefleischten Gaunerfamilie. Allerdings hat sich das kriminelle Gen in den Generationen derart verflüssigt, dass Käsebiers ein echter Sozialfall sind. Jeder Taschendieb ist erfolgreicher, alle Hoffnung ruht auf Eduard, der allerdings beschlossen hat, als first Käsebier ever ehrlich zu werden. (...)
Schmeißer hat sympathisch unperfektes Personal erschaffen. Schablone hin oder her, hier werden Ulk und Komik abgefackelt und der Begriff der Possendichtung feiert fröhliche Urständ.
Christine Paxmann
(mehr im Eselsohr 06/2015, S. 18)