Schaurig-intensiv
Stig & Tilde – Die Insel der Verschollenen ist der Auftakt einer Serie. Im Mittelpunkt stehen zwei ungleiche Geschwister, die Teil einer langen Tradition ihrer Heimat sind: Seit Generationen verbleiben Vierzehnjährige auf einer Insel; früher dauerte die Initiation ein Jahr, inzwischen nur noch vier Wochen: In einem Camp erwarten sie Überlebenstraining und Teamwork ohne Betreuer, aber mit Internet …
(…)
Das handlungsdichte Abenteuer entfaltet sichbildstark in kräftigen Farben, konzentriert und sparsam betextet, Gänsehaut und Emotion brauchen nur wenige Worte. Die Urgewalt der Natur zu Wasser und zu Land, Lagerfeuer und Albträume, vage Ahnungen und eine sich steigernde Gewissheit, dass etwas merkwürdig ist, vermitteln sich langsam, aber intensiv. Klug baut der gerade in Bologna ausgezeichnete Belgier Max de Radiguès den Rahmen für seine geheimnisvolle Story, die er nie eindeutig verortet, was das Gefühl von Unwirklichkeit verstärkt. Stig und Tilde beweisen Mut und Kreativität, vereinen Gefühl und Verstand und zeigen Geistesgegenwart, als ihre Flucht aussichtslos scheint. Da capo!
Heike Brillmann-Ede
(mehr dazu im Eselsohr 06/2020, S. 23)