Pappe perfekt
Klar und ausdrucksstark in Wort und Bild: reduziert und pointiert. Hintersinnig und charmant. Ein echter Generationenspaß. So muss Pappe sein!
Sie braucht so wenig, diese Susanne Straßer, um ein rundum bestechendes Pappbuch zu erschaffen. Eine Wippe, ein Elefant mit einem Wunsch im Herzen – und schon kann das Kammerstück beginnen: „Der Elefant will wippen. / Doch die Wippe wippt nicht.“ Links der große Elefant bereits startklar auf der Wippe. Rechts vor der Wippe ein kleiner Pinguin in leicht nachdenklicher Pose. Darüber schwebt ein winziger Schmetterling. Kaum hat der erwachsene Betrachter ihn erblickt, glaubt er zu wissen, wie das Ganze endet. Doch weit gefehlt.
Straßers Geschichte entwickelt sich zwar zunächst wie erwartet: Zum Pinguin gesellen sich nach und nach Affe und Strauß. Über der Szene flattert weiterhin unbekümmert der Schmetterling, mal hierhin, mal dorthin, und beschaut sich das Ganze. Die Bühne betritt ein Krokodil – und macht die bis eben noch ach so zahme und vorhersehbare Geschichte mit einem Schlag unverwechselbar und zu einem bezaubernden Überraschungspaket. Die Wendung lässt laut auflachen, bringt Herzen in einem Seitenwechsel zum Schmelzen ...
Sylvia Mucke
(mehr im Eselsohr 03/2016, S. 11)