Gelobtes Disneyland
Der jüdische Comic-Künstler Ben Gershon schafft das, was auch Die Peanuts von Charles M. Schulz auszeichnet: in wenigen Bildern eine Sache auf den Punkt zu bringen. Statt Charlie Brown heißt Gershons Held Jewy Louis („Jew“ ist das englische Wort für „Jude“), offensichtlich in Anlehnung an den Filmkomiker Jerry Lewis, mit dem er außer der jüdischen Herkunft aber nichts gemeinsam hat.
„Jewy Louis zeigt uns humorvolle Absurditäten des jüdischen Lebens in einer nicht-jüdischen Mehrheitsgesellschaft“, meint der Klappentext über Gershons Comic-Strips, die in Wochenzeitungen erscheinen und erstmals in Buchform erfreuen. Der jüdische Humor, gern als Lachen mit Trauerrand beschrieben, hat eine sympathische Schlitzohrigkeit, wie man sie etwa auch aus Isaac B. Singers Die Narren von Chelm kennt.
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Gershons Comics zeigen vor allem, dass unsere jüdischen Zeitgenossen wie alle Menschen sind und die gleichen Sorgen haben. Sagen wir: Eltern, die ihre Kinder zu so großer Selbstständigkeit erzogen haben, dass sie nie mehr zu Hause anrufen. Oder Sprösslinge, denen zum Fest die Geschenke wichtiger sind als die Religion. Gewitzt und komisch.
Roland Mörchen
(mehr dazu im Eselsohr 11/18, S. 26)