Aktiv gegen rechts
Ein Mitschüler wird ausgegrenzt, weil er seine syrische freundin verteidigt. Der jüdische Student von nebenan hat Angst, seine kippa öffentlich zu tragen. ein Onkel will plötzlich die AfD wählen, um es „den eliten“ zu zeigen. Die Nachbarin überrascht, weil sie sich nicht eindeutig zum Mord an Walter Lübcke positioniert. ich bin sprachlos. Menschen, die ich kenne, werden eingeschüchtert oder vertreten Meinungen, die ich nicht richtig finde. Soll ich darauf reagieren? Und wenn ja, wie?
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„Sag was“ ist eine kompakte Handreichung rund um die Frage, „wie wir mit Rechtspopulismus umgehen sollten“. Wichtig ist, die eigene Positi- on zu kennen. Was genau ist meine Ansicht? Wel- che Argumente vertrete ich? Wie kann ich mich vorbereiten auf ein Gespräch über rechts? Was kann ich tun, sollte das Gegenüber vom Thema abschweifen? Oder mich provozieren? Wo ziehe ich für mich die Grenze? Und wie kann ich bei alldem radikal höflich bleiben?
Es gibt keine Patentrezepte, jede Situation ist anders, jeder von uns ist anders. Wie reagieren wir auf Menschen, die uns vertraut sind? Wie auf gänzlich Unbekannte? Und ganz zentral: Müssen wir was sagen, wenn wir gerade nicht gut drauf sind, oder dürfen wir dann schweigen? Uns zu- mindest klar von ausgrenzenden Aussagen ab- grenzen, das sollten wir immer, sagt Steffan. Denn: Werden solche Äußerungen zur Norma- lität, werden sie immer häufiger benutzt – und Menschen, die von diesen Sätzen betroffen sind, fühlen sich bedroht. Zu Recht. „Deshalb darf diese Sprache nicht normal werden. Ist es so wichtig dagegenzuhalten“, so Steffan.
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Heike Brillmann-Ede
(mehr dazu um Eselsohr 11/2019, S. 30)