Sanft, aber oho!
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Uli ist einer von der stillen Sorte. Als er mit seinen Eltern umziehen muss, kommt von ihm kein Drama. Kein lautstarker Unmut. Dennoch, Uli macht sich Sorgen: Er fremdelt mit der neuen Umgebung und fühlt sich allein. Was, wenn er keine Freunde findet? Wie wird er in der neuen Schule zurechtkommen? Werden die anderen Kinder ihn mögen? Ausgerechnet, als er sich am ersten Schultag vorstellen soll, stottert er. Statt seines Namens kommt ihm nur ein „U-U-Uhu“ über die Lippen. Er wird ausgelacht und ist fortan für alle nur noch der Uhu. Uli ist wie gelähmt, zieht sich immer mehr in sich zurück. Selbst erste zarte Freundschaftsbande scheinen wieder zu verdorren. Auf Spott folgt ignorieren.
Uli wird unsichtbar. (...)
Die stille Kraft des Titelhelden zieht sich nicht nur durch die Sprache Franks, sondern auch durch das äßere Erscheinungsbild von Illustration und Text. Beides kommt nämlich nicht im starken Kontrast von Schwarz-Weiß daher, sondern in zurückhaltenden Grautönen. Als wollten auch sie sich dem Lesenden, respektive Betrachtenden nicht aufdrängen.
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„Uli Unsichtbar“ ist ein gelungenes Gesamtkunstwerk, das sowohl sprachlich als auch grafisch und haptisch die Wesensart des Titelhelden spiegelt. Erst spät wird beim Namen genannt, was hier eine verheerende Eigendynamik entwickelt hat. Denn lange ist dies weder der Lehrerin noch den Kindern selbst klar. Doch Frank belässt es nicht dabei, sie zeigt einen überzeugenden Ausweg auf und lässt ihre Protagonisten gemeinsam eine Strategie gegen Mobbing entwickeln.
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Sylvia Mucke
mehr im Eselsohr 10/2018, S. 27