„Pass gut auf dich auf, Lenchen“ – Jugend im Aufruhr
Vor ziemlich genau elf Jahren lieferte Frank M. Reifenberg mit Landeplatz der Engel (Thienemann 2008, ab 13) einen Roadtrip zweier ungleicher Charaktere – Partner wider Willen –, für den er regelrecht „in den Kopf eines Jungen mit Tourette-Syndrom gekrochen“ ist. Das Ergebnis: ein Jugendroman, der uns innerhalb weniger Seiten mal zum Weinen, dann wieder zum Lachen bringt. Auch hier gelang es ihm bereits, den Protagonisten je eine ganz unverwechselbare und fast erschreckend authentische Stimme zu geben. In seinem aktuellen Jugendbuch bespielt er jetzt virtuos sogar fünf Perspektiven. Und er lässt uns über seine Protagonisten die Schrecken von Krieg und Verfolgung, die tägliche Bedrohung, die allgegenwärtige Überwachung und Zensur, im Deutschland der 1940er Jahre geradezu hautnah spüren: Wo die Freiheit wächst. Ein so gelungenes wie wichtiges Jugendbuch, das das Genre Briefroman neu belebt.
Sylvia Mucke
(mehr dazu im Eselsohr 10/2019, S. 42)
Und wir vergeben in dieser Ausgabe noch einen zweiten „Esel des Monats“. Dieser geht an:
Verena Friederike Hasel: Der tanzende Direktor. Lernen in der besten Schule der Welt. Kein & Aber 2019, 192 S.,
€ 20,– (D), € 20,60 (A), SFr 26,–. ISBN 978-3-0369-5800-2
(mehr dazu im Eselsohr 10/2019, S. 33)