Ohne Grenzen
Ab und an muss man sich was trauen. Wie das Struppige, das aus der Finsternis heraus ganz bis zur Grenze geht und ins Helle blickt. Oder wie das Zarte, das am Rande des Hellen ins Dunkel schaut. So lernen sich die beiden kennen und damit auch ihre unterschiedlichen Lebenswelten. Sie werden Freunde. Eines Tages sucht das Struppige das Zarte vergebens, aber ein Freund gibt nicht auf, das Zarte muss gefunden werden. Ein poetisches Bilderbuch haben Kerstin Hau und Julie Völk mit Das Dunkle und das Helle herausgebracht.
(...)
Julie Völk gestaltet das Buch mittels Cyanotypie. Auf Solarpapier werden in einem abgedunkelten Raum Gegenstände drapiert und das Ganze dann der Sonne ausgesetzt. Das Papier entwickelt einen kräftigen Blauton, von den Gegenständen bleiben helle Abbilder. So ist Völks Finsternis ein von zartesten Blüten und Blättern durchsetztes, saftiges Tintenblau, aus dem sich die helleren Töne strahlend hervorheben und durch das sie urige Tierchen krabbeln und fliegen lässt. (...) Ins Helle setzt Völk freundliche Häuser in kreidigen Farben, an Blumen hängen Kleiderhaken und Tassen.
Die beiden Freunde finden eine Lösung für das verschwundene Haus, sie werden in beiden Welten wohnen.
Ruth Rousselange
(mehr dazu im Eselsohr 09/2019, S. 14)