Fischleins Poesie
Man kann in diesem Buch problemlos den Faden verlieren: Die Menschen heißen nicht, wie sie heißen. Ein Großvater wird Papa genannt und wirkt überaus irdisch präsent, obwohl er doch aus dem Jenseits spricht. Die 15-jährige Tom, ebenfalls ein Spitzname, hat nach einer verheerenden Flut ihre Familie verloren. (...)
Sie erzählt rührend naiv von ihrem neuen, fast selbstständigen Leben, ihren Erfahrungen mit Männern und Jungs. Und sie macht so einige, in diesem Örtchen, das kaum nennenswert beschrieben wird, außer, dass viele Schauplätze in der Nähe eines Flusses sind. Dann gibt es den viel älteren Bill, der die Unerfahrenheit Toms einerseits ausnutzt, andererseits ihr auch die Nähe bietet, die sie sucht. Doch Tom wird schwanger, Bill verschwindet, ihm wird schließlich der Prozess gemacht, ein anderer Mitschüler kümmert sich um Tom, während das Kind heranreift, das sie zärtlich Fischlein nennt und zu dem sie in einer Art kosmischer Verbindung steht. (...)
Der Autorin gelingen traumverlorene Bilder von zerbrechlicher Schönheit. Die ganz eigene Sprache der Icherzählerin ist so abgedreht witzig zart, dass sie dem Buch etwas Tröstliches verleiht. (...)
Christine Paxmann
(mehr im Eselsohr 09/2015, S. 26)