Ein gar nicht hölzernes Märchen
Bei fortpflanzungsgestörten Märchenkönigen werden Nachwuchsfragen natürlich ganz anders gelöst als in der modernen Reproduktionsmedizin. Logisch. Wie einfallsreich das sein kann, belegt die Geschichte Der kleine Holzroboter und die Baumstumpfprinzessin. Hier werden nicht nur Genres gegen den Strich gebürstet, sondern auch Erwartungen an eine gute kleine Geschichte weit übertroffen. Doch von vorne. Es waren einmal Frau und Herr König, die auf normalem Weg keine Kinder bekamen, also hatte jeder von ihnen einen anderen Beschaffungsplan. Eine Erfinderin und eine Hexe sollen es richten. Die eine kreiert einen Baumstumpf, der via richtiges Sprüchlein zur Prinzessin wird; die andere bastelt einen Roboter – aus Holz. Die ungleichen Geschwister werden unzertrennlich. (…)
Köstlich, alterslos lesbar und der Beweis, dass „niedlich“ nicht automatisch „Kitsch und süß“ bedeutet, sondern bravouröse Erzählkunst in Wort und Bild auf nur 32 Seiten.
Christine Paxmann
(mehr dazu im Eselsohr 09/22, S. 13)